Jens Weißflog macht in Münchholzhausen Mut zu Veränderungen
Erstellt von Toni
Der ehemalige Skispringer Jens Weißflog macht seinen Zuhörern in Wetzlar Mut, sich Veränderungen zu öffnen. © Lothar Rühl
Sechs Weltmeister und Olympiasieger sind zu Gast beim Benefizabend der Space Party Crew.
Wetzlar-Münchholzhausen. Das war eine Ballung von Sporthelden im Bürgerhaus von Münchholzhausen. Sechs erfolgreiche Leistungssportler hat der Förderverein „Space Party Crew against Aids“ nach Mittelhessen geholt. Sie verkörpern insgesamt 21 Medaillen oder Weltmeistertitel. Motor des Vereins ist Torsten Weicker, Vorsitzender der Space Party Crew. Gemeinsam mit der Stellvertreterin Bianca Schlosser eröffnete er den Abend vor rund 200 Besuchern und stellten die Ehrengäste vor. Jens Weißflog, einstiger Skispringer, Nathalie Geisenberger (Rennrodlerin), Birgit Fischer (Kanutin), Claudia Kohde-Kilsch (Tennis), Nicole Uphoff-Selke (Dressurreiterin) und Vanessa Mark, Bobweltmeisterin von Eintracht Frankfurt. Weicker bedauerte, dass die Eisschnellläuferin Gunda Niemann-Stirnemann kurzfristig hatte absagen müssen. Die Leitung des Abends übernahm die FFH-Moderatorin Julia Nestle.
Als Schirmherrin begrüßt die Rennrodlerin Natalie Geisenberger
Als Schirmherrin begrüßte Natalie Geisenberger die Besucher. Sie zeigte sich beeindruckt von dem Förderverein, der es sich zur Aufgabe gemacht habe, Gutes zu tun. Im Zentrum des Abends stand ein Vortrag des Skispringers Jens Weißflog, der dreimal Gold und einmal Silber bei den Olympischen Spielen gewonnen hat.
Schon mit vier Jahren habe er im Erzgebirge erstmals auf den Skiern gestanden, mit 15 Jahren kam er in die Nationalmannschaft der DDR. „Plötzlich springt man mit Leuten, die man bislang nur aus dem Fernsehen kannte“, erinnert sich die Skispringerlegende. Weißflog hat in diesem Jahr das 60. Lebensjahr vollendet. Mit 19 Jahren wurde er Olympiasieger, mit 20 Weltmeister. „Wenn Erfolg auf Erfolg kommt, denkt man, das geht nicht anders. Aber es gab auch schwierige Jahre 1987/88 als Mitfavoriten hingefahren und nicht gewonnen.
Eine weitere Herausforderung sei die politische Wende im Jahr 1989 gewesen. „Bis 1991 lief es mehr oder weniger gut“, fasste Weißflog seine sportlichen Jahre zusammen. Dann aber wurde der Sprungstil geändert. Statt die Skier parallel beim Absprung zu stellen, wurde der sogenannte V-Stil eingeführt. Das sei eine große Veränderung gewesen, an der er länger gearbeitet habe. Der erfolgreichste deutsche Skispringer hat diese Neuerung bewältigt und wurde 1991 zum dritten Mal Sieger der Vierschanzentournee.
„Ich muss die Motivation haben, eine Innovation mitzugehen“
Dieser erneute Sieg habe von ihm Veränderungen abverlangt. „Die beste Voraussetzung für Bestand und Erfolg ist Veränderungsbereitschaft“, fasste der 1964 geborene Spitzensportler seine Empfehlung an die Besucher zusammen. Besonders die Älteren könnten nur schwer mit Veränderungen umgehen. „Ich muss die Motivation haben, eine Innovation mitzugehen“, forderte er das Publikum auf. Das Streben nach Zielen sei eine Triebkraft für das eigene Verhalten. Im Leben habe er Mut und Überwindung gebraucht.
Weißflog berichtete über einen Sturz, bei dem er aus zwölf Metern Höhe und mit einer Geschwindigkeit von 115 Kilometern auf den Rücken stürzte. Diese Schrecksekunde galt es für ihn später, zu überwinden. Aus diesem Grund habe er immer wieder Situationen gesucht, um diese Schrecksekunde zu erzeugen und zu bewältigen.
„Ohne Veränderungen geht es nicht weiter“, war ein weiterer Tipp des Sportlers, der heute einen Hotelbetrieb leitet. „Das Leben bringt permanent Veränderungen“. Deshalb gab er den Besuchern einen weiteren Rat mit auf den Weg: „Bleiben Sie immer innovations- und veränderungsbereit“.
Die Kanutin Birgit Fischer überreichte Weißflog ein paar alte Holzschier, die sie auf einem Flohmarkt erstanden hatte. Nun hofft sie, dass die Skier einen neuen Platz in Weißflogs Hotel finden. Für Musik sorgte die Wiesbadener Formation „Phonys“.
Der Förderverein feiert im kommenden Jahr sein 25-jähriges Bestehen
Weicker kündigte weitere Veranstaltungen an. Am 9. November werden die Schauspielerin Janine Kunze sowie die ehemalige Fußballerin und Moderatorin Shary Cheyenne Reeves nach Münchholzhausen kommen. Sie berichten dann über ihr Leben als Pflegekinder. Am 28. Februar 2025 kommt die evangelische Theologin Margot Käßmann zur Space Party Crew. Zudem feiert der Förderverein im kommenden Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Er wird dann an seine Anfänge erinnern.