Märchentexte und Erzählungen sind spannende Mischung
Wetzlar-Münchholzhausen (re). „Das Buch Momo habe ich als Kind begeistert gelesen. Das Märchen um die Zeitdiebe ist ja heute noch aktuell“, so erzählt eine Besucherin. Rund 150 Besucher kamen ins Bürgerhaus in Münchholzhausen, um die einstige Momo-Darstellerin Radost Bokel und ihren Schauspielerkollegen Jean-Mark Birkholz zu erleben. Und ein Erlebnis war die als Lesung angekündigte Veranstaltung des Vereins Space Party Crew against Aids allemal. Das fast zweistündige Programm lebte zum einen von den Texten des Märchen-Romans Momo des Autors Michael Ende, zum anderen von den lebhaften Erinnerungen der Filmdarstellerin.
Erneut hatte die Space Party Crew es verstanden, eine interessante Veranstaltung zu organisieren, mit deren Erlös gemeinnützige Zwecke unterstützt werden. Dieses Mal wurden das Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hessen und die Clown-Doktoren mit dem Erlös bedacht.
Bokel berichtete, dass sie im Alter von zehn Jahren zu der Hauptrolle in dem Kinofilm kam. Ihre Mutter hatte in einer Zeitung gelesen, dass ein lebhaftes Mädchen mit großen Augen für die Verfilmung des Ende-Klassikers gesucht wurde und meldete ihre Tochter zum Casting an. Unteren tausenden Bewerbern aus ganz Europa wurde Bokel damals ausgewählt. Der Buchautor Michael Ende hatte darauf bestanden bei der Filmproduktion Mitspracherecht zu haben. Er selbst habe schließlich der jüngsten Bewerberin den Zuschlag gegeben. 1985 verbrachte die Schülerin dreieinhalb Monate zu den Filmaufnahmen in der italienischen Filmstadt Cinecittà in Rom. Hier stand ihr die Schauspielerin Rosemarie Fendel als Coach und Mentorin zu Seite. Viele kleine Anekdoten konnte Radost Bokel, die Frankfurt lebt, berichten. Erfahrungen mit bekannten Größen des deutschen Films wie Armin Müller-Stahl und Mario Adorf. Auch mit dem Blödelbarden Otto Walkes hatte sie am Filmset eine Begegnung, der sogar beim Essen im Restaurant mit einem Strohhalm die Suppe aus dem Teller aufsaugte und in die Gegen gespritzt habe.
Mit Birkholz las die Schauspielerin Abschnitte aus dem Buch Momo, in dem das gleichnamige Mädchen ausgesucht ist, die Welt zu retten. Graue Herren sind als Zeitdiebe unterwegs, um die Menschheit zum Ende zu bringen. Gemeinsam mit der Schildkröte Kassiopeia gelingt es ihr die gestohlene Zeit aus den geheimen Lagern der grauen Herren zu befreien, was deren Ende bedeutet.
Birkholz begeisterte durch sein Einfühlen in die verschiedenen Rollen, die er mit sehr viel Engagement vortrug und seine stimmliche Vielfalt zum Ausdruck brachte. Dies führte zum Szenenapplaus, wenn er sich etwa als grauer Herr erregte über das kleine Mädchen.
Birkholz und Bokel erzählten, wie sie sich begegnet sind. 2012 spielten sie in Elspe bei den Karl-May-Festspielen mit. Birkholz war als Winnetou zu sehen und Radost Bokel in 52 Folgen dessen Schwester Nscho-tschi, die er tot von der Bühne tragen musste.
In den privaten Gesprächen sei der Gedanke entstanden, mit Lesungen des Buches Momo durch die Lande zu ziehen. Seit 2013 nun sind die beiden Schauspieler bundesweit mit diesem Programm unterwegs, das bei jungen und alten Zuhörern gut ankam. Lang war die Schlange der Fans, die zum Abschluss ein Autogramm haben mochte.
Für zusätzliche Unterhaltung sorgen die Clownin Gina Ginelli und als musikalisches Highlight spielte das Paul Simpson Project.
Text von Lothar Ruehl
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super schöne Veranstaltung im Bürgerhaus Wetzlar Münchholzhausen.
Danke an alle Sponsoren, alle Helfer, alle Gäste, an Radost Bokel, an Jean Mark Birkholz, die Clowndoktoren, an das Albert Schweitzer Kinderdorf und an das Paul Simpson-Project !!!
Vielen Dank für die schönen Bilder an das Pressebüro Lademann!!!
Momo- Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte
So lautet der vollständige Titel des 1973 erschienenen Märchen-Romans von Michael Ende. Er ist, neben „Die Unendliche Geschichte“, das erfolgreichste und bekannteste Werk des Autors.
Das Buch wurde in 40 Sprachen übersetzt, weltweit über sieben Millionen Mal verkauft, mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und sogar verfilmt. Inzwischen ist die Geschichte des Wuschelköpfchens ein moderner Klassiker: Zusammen mit der Schildkröte Kassiopeia nimmt die kleine Momo den Kampf gegen die grauen Herren auf, bösen Zeitdieben, die durch das Stehlen von Zeit die Herrschaft über die Welt an sich reißen wollen. Mit viel Mut, Phantasie und vor allem durch die Kraft des Zuhörens gelingt es Momo, die Macht der Zeitdiebe zu brechen und den Menschen wieder ein glückliches Leben zu ermöglichen.
Die Lesung
Die Schauspieler Radost Bokel und Jean-Marc Birkholz entführen in einem 90-minütigen Programm in die geheimnisvolle Welt von „Momo“ – und damit in eine Geschichte, von der Michael Ende schon 1973 sagte: „Ich habe Ihnen das alles erzählt, als sei es bereits geschehen. Ich hätte es auch so erzählen können, als geschehe es erst in Zukunft“. Radost Bokel liest im Programm nicht nur ausgewählte Textstellen, sie berichtet vor allem auch über ihre spannenden Erlebnisse während der Dreharbeiten. Näher kann man Momo nicht kommen! Jean-Marc Birkholz erweckt die Figuren aus „Momo“ auf ganz besondere Art zum Leben: Mit seiner außergewöhnlich wandelbaren Stimme entführt er das Publikum immer wieder in neue Welten. Die Lesung möchte die Grundideen Momos, die Entschleunigung, dem Festhalten an Dingen, die die Phantasie beflügeln, der Zeit und dem Kostbaren des Augenblicks einen Raum geben. Sie sehen daher keine Filmauszüge sondern Fotos aus dem Privatarchiv von Radost Bokel sowie Fotos über die Bühnenarbeit.
Radost Bokel
Sie ist „Momo“. In der Verfilmung von 1986, bei der Michael Ende selbst am Drehbuch mitbeteiligt war, spielt sie die Titelrolle. Als Elfjährige setzte sie sich im Casting gegen hunderte Mitbewerberinnen durch. Für ihre Rolle wurde sie unter anderem mit dem BAMBI und dem François-Truffaut-Preis ausgezeichnet. Radost Bokel dreht seitdem erfolgreich für Film und Fernsehen. So spielte sie schon in Serien wie „Rivalen der Rennbahn“ und in Filmreihen wie „Klinik unter Palmen“. Zuletzt hatte sie von 2005 an sechs Jahre lang eine durchgehende Rolle in der ZDF-Serie „Der Staatsanwalt“.
Jean-Marc Birkholz
Der Schauspieler und Sprecher hat bereits zahlreiche Hörspiele gesprochen und synchronisiert immer wieder für Kino und Fernsehen. Bekannt wurde er mit der Telenovela „Verliebt in Berlin“. Die Serie erhielt den Deutschen Fernsehpreis. Seitdem steht er nicht nur in Deutschland (u.a. „Polizeiruf 110″) vor der Kamera, er drehte auch schon mehrfach in Russland.
Momo
Inhaltsangabe
Michael Ende nennt sein 1973 veröffentlichtes Buch »Momo« einen Märchen-Roman. Er spielt in einer Großstadt in Südeuropa in der modernen Zeit, wobei absichtlich nicht deutlich werden soll, ob die Handlung schon geschehen ist oder noch geschehen wird.
Das kleine Mädchen Momo kämpft darin gegen eine Übermacht von Zeitdieben, die grauen Herren. Diese Mächte des Bösen rauben den Menschen ihre Lebenszeit und damit die Freude am Leben. Mit persönlichem Mut und der Hilfe guter Mächte gelingt es Momo die grauen Herren zu vernichten.
Momo wurde 1974 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet.